Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

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Deathstalker

31, Männlich

Beiträge: 4

Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von Deathstalker am 07.01.2016 01:40

Hi, ich leite derzeit eine eigene Pathfinder-Kampagne, in der die Gruppe in ein Labyrinth hinabsteigen musste, um dort den Ursprung dunkler Magie zu finden. Das Labyrinth habe ich groß genug angelegt, damit sie sich verirren können und auch zahlreiche Encounter und Schätze verteilt. Nun kommen wir zu meinem Problem:

 

Ich hatte das Labyrinth mit einer Software auf meinem Laptop erstellt und beschrieb, was die Spieler sehen können, während diese anfingen sich aufzuschreiben, wo sie lang gingen. Nach kurzer Zeit artete es aber dazu hinaus, dass der Spieler neben mir sich genauestens diktieren ließ, wo sie lang gingen (mit Kästchen usw.). Dies wurde schnell langweilig für die anderen 3 Spieler, während sie durch das Labyrinth navigierten. Wir haben das Labyrinth nicht fertig bekommen, haben nach der letzten Treppe aufgehört.
Nun wollte ich hier nachfragen, wie ihr Labyrinthe in eure Abenteuer einbaut? Sagt ihr den Spielern nur die Abbiegungen? Bin ich zu ambitioniert herangegangen? Sollte ich das Labyrinth ohne Marker ausdrucken und in die Mitte des Tisches legen? Mein Punkt dagegen war bisher, dass sie dadurch wissen wo es lang geht, allerdings wäre das wahrscheinlich auch besser als dass sie sich langweilen. Gibt es eine andere Art dies elegant zu lösen? (Kein Labyrinth einbauen Hahaha) Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben, die ich bei der nächsten Runde anwenden kann.

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tartex

-, Männlich

Beiträge: 329

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von tartex am 07.01.2016 02:00

Ich finde, dass sich Labyrinthe in Form von verwinkelten Gängen nicht bewähren.

Eine Abfolge von Räumen, die durch Beschreibung identifiziert werden kann, macht viel mehr Sinn. Zwischen den Räumen kann ruhig auch ein verworrenes Ganglabyrinth liegen, aber man sollte den Spielern (ich rede jetzt weniger von den Charakteren) eine Möglichkeit geben markante Punkte zu visualieren und ihnen so beim Einprägen und Erinnern der Dungeon-Struktur helfen.

Muss ich tatsächlich ein pures Labyrinth aus Gängen einbauen, abstrahiere ich das Durchwandern normalerweise durch Orientierungsproben, um zum für die Spieler interessanteren Teil zu kommen.

Warum ist ein Labyrinth meist nicht interessant? Weil die Spieler zwar Entscheidungen treffen können, wohin sie gehen können, aber diese vielen, kleinen Entscheidungen normalerweise vollkommen belanglos wirken. Das liegt daran, dass die Abzweigungen oft keinerlei Hinweise bieten, wofür man sich eigentlich entscheidet. Es ist ein reines Glückspiel und noch dazu eines, dass sich wieder und wieder wiederholt. 

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2016 02:26.

koali

45, Männlich

Beiträge: 3723

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von koali am 07.01.2016 02:34

Kennst du das Spiel... das verrückte Labyrinth... Das wäre ne Möglichkeit.... hier verschieben sich ja die Wege permanent... Da hilft Aufschreiben nicht viel.


Kolali_auf_Youtube1.jpg

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SoulReaper

38, Männlich

Beiträge: 46

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von SoulReaper am 07.01.2016 08:14

Ich selber habe noch keine Labyrinthe in meinen Abenteuern eingebaut, kenne das aber aus einer Situation als Spieler. Als uns Spielern klar wurde, was wir da vor uns hatten, hielt sich die Begeisterung ziemlich in Grenzen, da es wirklich schnell öde wurde. Das was tartex geschrieben hat, würde ich daher so unterschreiben. Ein paar Würfe aus Orientieren und dann zum Interessanten vorspulen wäre da für mich meist die besser Lösung.

Übrigens muss nicht unbedingt immer der SL eine Lösung für solche Probleme finden. Als Spieler machen wir es nun immer so, dass wir in einem Labyrinth immer in die selber Richtung abbiegen, etwa nach links. Kommen wir dann in eine Sackgasse, wird sich umgedreht und weiter immer nach links abgebogen. Bei den meisten Labyrinthen kommt man so automatisch zum Ziel. ;)

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Feder
Administrator

29, Weiblich

Beiträge: 231

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von Feder am 07.01.2016 09:08

Moin.

Ich hab tatsächlich schon Hobbyweise Labyrinthe gebaut allerdings noch nie im P&P benutzt. Von daher hier meine Spielerfahrung.
Wir hatten  ein Labyrinth und haben es ähnlich wie deine Spieler gemacht. Nur ist unser Spielleiter gar nicht auf Kästchen und Co. Fragen eingegangen sondern hat wenn überhaupt Zeitangaben gegeben. So kam eine relativ genaue Karte zu stande. Oft wurde auch anstatt mit Gängen mit Räumen gearbeitet.

Koalis Idee find ich ziemlich gut. Auch eine im PC gemalte Karte lässt sich ja zerstückeln. 
Ansonsten vielleicht Roll 20 auch wenn es sau viel arbeit wird die Karte so zu bauen das man sie einzeln aufdecken kann. 

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Azradamus

35, Männlich

Beiträge: 2480

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von Azradamus am 07.01.2016 13:46

@Thema Labyrinth
Spielerfahrung hat mir gezeigt, dass dass so als große Karte einfach nicht klappt. Es führt zu von dir angeführten Spielerreaktionen und im besten Fall stimmt die Spieler-Labyrinth-Karte am Ende nicht, mit der deinigen SL-Karte überein.

Als SL würde ich das Labyrinth (egal in welchem System oder Setting) über erschwerte Orientierungsproben abhandeln lassen. Wenn ihnen eine dieser Proben gelingt kommen sie ein Stückchen weiter im Labyrinth und gelangen zu einem der von dir vorbereitetetn besonderen Räume. Der erste könnte als Wandmalerei beispielsweise eine verschlüsselte Karte des Labyrinths enthalten oder auf die größten Gefahren hinweisen. Mit diesen Infos finden sie vielleicht ihren Weg durch das Labyrinth etwas besser und die nächste Orientierungsprobe wird erleichtert.
Ein Fehlschlag bei der Orientierung führt zu einem von dir beschriebenen längeren Herumirren durch das Labyrinth, einer Sackgasse einem schwierigeren Encounter oder sie landen einfach wieder im letzten Raum, den sie entdeckten.
Monster und Fallen würde ich als Encouter abhandeln. Entweder Zufalls_Encounter, die du verdeckt auswürfelst, oder die du als SL bestimmst.

Wenn die Spieler auf die Idee kommen, ihren Weg irgendwie zu markieren, hast du mehrere Möglichkeiten damit umzugehen:
1. Erleichterung auf den erschwerten Orientierungswurf
2. Die Markierungen lassen sich leicht entfernen, was fiese Labyrinthbewohner gerne mal machen...
3. Bei Fehlschlag bei der Orientierungsprobe, landen die Spieler gerne einmal vor einer ihrer eigenen Markierungen und merken: Wir sind gerade im Kreis gelaufen.
4. Ein wandelndes Monster kommt auf ihre SPur, verfolgt sie entweder bloß oder attackiert sie irgendwann. (Hinterrücks oder, wenn sie es bemerken eben im offenen Gefecht)

@Koalis Idee
Oh, an das Verrückte Labyrinth dachte ich auch schon einmal. Die aufgemalten Schätze sind dann entweder wirkliche Schätze, die die Spieler findne können oder im Falle des grünen Drachens, ein schwieriger Monster-/Fallen-Encounter.
Einziges Problem, was ich da in einer onlinerunde sehen: SPieler könnten sich den Plan anschauen und dann zumidnest wissen zu welchen festgeklebten Punkten es sich lohnt vorzudringen. Aber welche Spieler sind denn auch so nerdig & verrückt, dies wirklich umzusetzen....


@Labyrinth-Markierungen
Ein Nachtrag aus einer unserer Runden:
Die im Labyrinth hausenden Goblins haben unsere Strichmarkierungen durch unflätige Malereien ergänzt... oder zu unflätigen Schriftzügen in Gobbo. "Tis waaay is fuck!", "I was here! Gobbo Gobson".

»If they give you ruled paper, write the other way.«
Juan Ramón Jiménez

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2016 13:50.

Profezzor_D...

27, Männlich

Beiträge: 526

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von Profezzor_Darkness am 07.01.2016 14:53

Okay, ich lasse jetzt ganz kurz meinen Belehrungszwang raus: Was du da beschreibst ist nicht im klasssischen Sinne ein Labyrinth, sonderne ein Irrgarten. Ein Labyrinth ist ein Weg, auf dem du dich nicht verirren kannst, der aber diverse Schleifen beschreibt.

Zum anderen: Wenn du einen Irrgarten baust, dann baue auch eine Bedrohung ein, außer sich nur zu verirren. Um das Klischee zu bedienen einen Minotaurus oder so. Ansonsten kannst du natürlich, wie von koali bereits beschrieben, ein ganz klassisches Dungeon bauen. (Es gibt da ein kleines, aber extrem cooles CRPG, ein Dungeoncrawler um genau zu sein. "Exanima" - Das entspricht dem schon ziemlich auch wenn deine einzigen Gegner Zombies sind.)
Mit verschieden miteinander verbundenen Räumen, die ihre eigenen Gefahren beherbergen. Tatsächlich bin auch ich dafür, wenn die Spieler eine Karte mitzeichnen. Angaben gibt man aber nicht als Kästchen sondern in Schritten oder so. Wenn sie sich DANN verirren, lässt man sie eine Orientierungsprobe oder ähnlich passendes machen und kann bei Erfolg die Karte berichtigen. Im allgemeinen bin ich nicht dafür sowas durch ne Probe zu bestehen. Das ist so:

SL: "Ihr betretet den fürchterlichen Irrgarten der schrecklichen Herzkönigin! Würfelt mal auf Orientieren."
Spieler: "Geschafft!"
SL: "Als ihr den Irrgarten auf der anderen Seite wieder verlasst..."

Meh.

Und man kann haufenweise Nebenquests in ein Dungeon packen! Klar am Ende soll man den Bösen Zauberer vernichten oder so, aber irgendwo in diesem Verlies ist außerdem noch ein uraltes Zauberschwert versteckt! (Aber gib dem Ding auch ne Herkunftsgeschichte. Ich hasse dieses "Ja, das ist ein Langschwert +7 +14 gegen Drachen" von manchen Spielleitern. Wenn man schon ein magisches Artefakt birgt, dann ist es gefälligst etwas Besonderes.)
Oder ein Geist, der darin spukt und dem man helfen kann! All sowas.
Oder Rätselfallen. Ein Raum, in dem man eine Matheaufgabe lösen muss, damit man den Hebel findet, der die Türen wieder öffnet und nicht wie die anderen die Zombiekrokodile los lässt oder so.
Lass es halt nur keinen reinen Irrgarten sein, es sei denn, es MUSS unbedingt.

Es gibt in letzter Zeit so viele schlechte Dungeons. Leider.

Und Feder; Man kann in Roll 20 so eine Karte zu Teilen verstecken und frei legen. Die muss man nicht zerschneiden oder so.

Oder, was auch noch interessant ist, wenn auch nicht etwas für jeden; Der Irrgarten ist in einem Bauwerk einer älteren Zivlisation. Dann kann man Schriftstücke etc. verstecken, die berichten, wie sie Untergingen.
So ähnlich wie im Herr der Ringe in Moria, wo sie die letzten Aufzeichnungen der Zwerge finden und Gandalf diese vorliest.
Aber eben verteilt. So könnte man auch Hinweise für besondere Artefakte setzen.

 

Merkt ihr was? Wir könnten eine Liste mit allgemeinen Dungeon-Bau-Tipps machen.

Edit by Koali: Doppelpost zusammengefügt. Nutze doch in Zukunft bitte die Editierfunktion. Danke!

"Das Forum zum Buffet werd ich verwandeln, um Euch als Cervelatwurst zu behandeln!"

Profezzor_Darke - Meine DeviantArt-Seite

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.01.2016 16:44.

DerSonntags...
Gelöschter Benutzer

Re: Wie stelle ich ein Labyrinth dar?

von DerSonntagsHeld am 07.01.2016 17:45

Ich hatte übrigens in meiner Spielgruppe mit dem mehretagigen Fabrik-Labyrinth (und vor gesehenem Hin- und Herlaufe) aus einem Kaufabenteuer überhaupt gar kein Problem.
Ein Spieler hat großartig mitgezeichnet und vor Aufmerksamkeit geglänzt, so daß seine und meine Karte am Ende fast identisch waren und ich schon anfing paranoid zu werden, wie er das gemacht hatte.
Die übrigen Spieler hatten sich auch nicht gelangweilt, vielleicht weil es in dieser Fabrik überall so viel zu "erleben" gab.

Hätte übrigens keiner mitgezeichnet, hätten sich sie durchaus verirren können (selbst ohne Sackgassen), weil die Wege selbst sehr unübersichtlich zu beschreiben waren. Treppen, Rampen und Lifte ... he, he.

... und Zeit spielte bei uns auch eine Rolle. "In 12 Stunden schottet sich die Fabrik von der Außenwelt ab."

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