[11.05.2019] #FdT - Liebe im Rollenspiel

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DRex87
Gelöschter Benutzer

[11.05.2019] #FdT - Liebe im Rollenspiel

von DRex87 am 11.05.2019 11:48

In Zusammenarbeit mit Rerion, der die Idee hatte, aber dem die Worte fehlten die Frage gescheit zu formulieren:

#FdT "Wie steht ihr zur Darstellung von zwischenmenschlichen Gefühlen - im Speziellen Liebe - im Rollenspiel? Auf gar keinen Fall? Zwischen SC only? Nur NSC? Alles gemischt? Wie spielt ihr das aus, wenn überhaupt?"

Als Ergänzung: Wie sieht es mit platonischer, freundschaftlicher, geschwisterlicher und elterlicher Liebe (kurz nicht sexueller Liebe) aus?

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.05.2019 11:51.

Feder
Administrator

29, Weiblich

Beiträge: 231

Re: [11.05.2019] #FdT - Liebe im Rollenspiel

von Feder am 11.05.2019 12:56

#fdt
Rollenspiel ohne Beziehungen ist für mich komisch. Dabei geht es mir nicht um Liebesbeziehungen im speziellen. Es ist nun mal so, dass man auf die eine oder andere Art Beziehungen zu Personen entwickelt mit denen man viel Zeit verbringt. Gerade die typische Heldengruppe reist sehr oft auf engem Raum lange nur miteinander. Wenn sich dort keine Beziehungen (egal welcher Art) ausbilden würden, wäre das für mich unnatürlich.

 

Mit der Liebe ist das so eine Sache und hängt auch stark von der jeweiligen Gruppe ab mit der man spielt. Bei einigen ist das kein Problem, für andere ist schon eine Liebesbeziehung zu einem NSC höchst problematisch. Da passe ich meinen Spielstil dann an meine Mitspieler an.

Im allgemeinen entwickeln (oder bekommen) eine Charaktere aber nur Beziehungen zu Spielercharakteren wo ich den Spieler OT kenne oder zumindest gut einschätzen kann. Auch im Rollenspiel ist es eine Art Vertrauensbeweis wenn sich ein Charakter öffnet. Dennoch würde ich nie eine Liebesbeziehung erzwingen wollen. In der Regel entwickelt sich eine Beziehung einfach immer weiter, wird enger und vertrauter sodass „Liebe" quasi die letzte logische Konsequenz ist XD.

Das schließt weder freundschaftliche, platonische noch geschwisterliche oder elterliche Liebe aus. Ich bringe nochmal das Beispiel der Heldengruppe die lange alleine umherreist. Irgendwann ist man eine Art kleine Familie und liebt sich auf irgend eine Art und Weise genau so sehr wie man die anderen gerne irgendwo aussetzen möchte^^.

Beziehungen dieser Art halte ich für sehr spielbereichernd und in einer guten Gruppe entwickeln sie sich automatisch.
Wenn ich die Leute schon kenne baue ich sowas auch gerne in den Hintergrund ein (Lothir und Ikaju z.B.). Das gibt Charakteren zum einen einen guten Rückhalt und Stabilität (da man immer jemanden hat auf den man zurück fallen kann) und man hat ein neues Spielelement in dem man die vorher etablierte Beziehung weiter entwickelt. Generell hat jeder meiner Charaktere irgendwo einen emotionalen Ankerpunkt (meistens durch NSC besetzt). Wenn sich nach und nach Spieler als emotionaler Ankerpunkt entwickeln habe ich da aber auch nichts gegen.

Kommen wir mal zum zweiten Punkt: Der Darstellung

Wie man oben wohl rausgelesen hat habe ich nichts gegen Beziehungen zwischen Spielercharakteren. Aber wie stellt man das dar, ohne den anderen auf die Nerven zu gehen oder persönliche Grenzen des anderen zu überschreiten?
In meinen Augen gibt es da zwei wichtige Punkte:

1. Der OT Aspekt:

Ich bin nicht nur PnP Rollenspieler sondern auch Larper. Und auch im Larp kommt es manchmal vor, dass Charakter sich ineinander verlieben. Wie in jedem Rollenspiel ist es dabei wichtig Ot abzuklären war geht und was nicht. Dabei gilt es dieses Gespräch nicht nur mit dem betroffenen Spieler des Charakters zu führen sondern (gerade auch im Larp) mit eventuellen eigenen Partnern oder Lebensgefährten. Mag in den Ohren von manchen albern klingen das fürs Larp/PnP oder überhaupt zu machen ist in meinen Augen aber wichtig. Vor allem wenn man zu „bleeding"( dem übertragen von Spielemotionen, Gedanken und Handlungen ins OT) neigt.
„Ist das OK?", kann dabei als Grundlage für alle Situation angewandt werden.

„Ist das OK das mein Charakter sich in X verliebt hat?"
„Ist das Ok das ich eine Beziehung spielen will?"
„Ist das Ok das man Händchen hält?" ect.

Wenn es nicht OK ist, ist das eine Grenze die ich nicht überschreiten werde. Wichtig ist, dass eine Kommunikation überhaupt stattfindet, denn auf dieser Basis folgt die IT Darstellung.

2. Der IT Aspekt:

Ich kann natürlich darstellen, dass ich mit jemandem in einer Beziehung hänge in dem ich auf jeder Taverne in ner dunklen Ecke rum fummel. Ist eine legitime Möglichkeit.
In meinem Fall wähle ich aber subtilere Methoden die mit der Zeit verändert oder anders aufgebaut werden können.


Die verschobene Perspektive:

Wenn jemandem irgendwer wichtig ist (egal ob verliebt oder nicht!) dann verschiebt sich die Perspektive des eigenen Handelns und Verhaltens auf diese Person. Man denkt häufiger an die Person, versucht Rücksichtvoll zu sein oder sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Wenn man Probleme hat, wird man sich wahrscheinlich zuerst an diese Person wenden. Man achtet darauf, dass sie genug isst, schläft, das ihr warm ist oder das sie nicht alleine ist. Man beginnt eine Art Orbit der Fürsorglichkeit um diese Person zu spinnen.
Genau so tuen es meine Charaktere im Rollenspiel wenn sie sich in der Nähe von Personen befinden die sie Lieben (Familie, Gefährten, Freunde). Dabei muss oft gar nicht gesprochen werden. Es reicht ein Lächeln, sich neben jemanden stellen, tröstend dem Arm um die Schulter legen oder liebevoll über die Wange streicheln. Verbal kann mich „Ich liebe dich." auch durch: „Pass auf dich auf. Geht es dir gu?" oder „Ich bin für dich da!" kompensieren. „Ich liebe dich." sage ich nur zu besonderen Anlässen (vor allem wegen der großen OT Bedeutung) und weiche häufig auf Alternativen wie: „Dir gehört mein Herz." Aus.

Der Kosename:
Hase. Schatz. Honigschnäuzchen. Es gibt ihn in mannigfaltiger Ausführung. Ich persönlich mag solche Kosenamen nicht wirklich, möchte aber vielleicht trotzdem meinen IT Partner mit einem solchen Namen rufen da er Verbundenheit symbolisiert.
Was hab ich also gemacht? Neue Worte erfunden.
Ein Beispiel: Miela (Gefährte meines Herzens), Cerestii (Stern meiner Augen)
Fällt kaum auf im allgemeinen Sprachgebrauch und hat eine persönliche Bedeutung.

Küssen, Händchenhalten, Sex?

Tja. Ich verweise nochmals auf Teil 1. Wenn es Ot abgeklärt ist und eure Gruppe nicht stört macht was ihr wollt .
Ich für meinen Teil sehe im Ausspielen von z.B. Sex aber keinen Mehrwert. Weder fürs Spiel, noch für die Charaktere oder den Plot. Das können Charaktere im off machen. Müssen sie aber nicht.
Händchenhalten und Küssen können beziehungsfördernd sein oder diese symbolisieren. Trotzdem setzte ich auch diese Mittel sporadisch ein. Die Dosis macht das Gift. Zu viel und es wirkt platt und plump.
Gerade wenn man sich am Anfang einer Beziehung findet (weil sie sich bildet oder weil man reingeworfen wird) gebe ich gerne mehr Zeit als zu wenig um zu sehen wie sich die Charaktere aneinander gewöhnen. Es ist eine neue Spielweise an die man sich heran tastet und auch da hab ich immer meine Mitspieler im Hinterkopf. Nur weil plötzlich zwei Charaktere eine Beziehung haben, heißt das nicht das die Welt sich aufhört um sich selbst zu drehen. Eine Beziehung sollte niemals den Plot vollständig verdrängen und zum Spielinhalt einer Gruppe über längere Zeit werden. Um Phasen oder bestimmte Punkte in der Geschichte hervorzuheben ist das ok, aber sie sollten nicht zu viel Screentime abbekommen. Auch hier hilft drüber reden. Man spielt ja in einer Gruppe ^^.

Fazit:
Beziehungen gehören für mich zum Rollenspiel dazu. Sie machen es interessant Charakter auf unterschiedliche Arten miteinander zu verknüpfen. Auch eine leidenschaftliche Feindschaft oder Rivalität kann belebend sein. Wichtig ist für mich dabei, dass sowas immer mit dem entsprechenden Gegenspieler und gegebenenfalls (sollte es die Gruppe maßgeblich beeinflussen) mit Gruppe und dem Spielleiter abgesprochen werden. Ein gemeinsamer Konsenz ist wichtig damit alle Spaß haben.

Meine 2 Cent

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koali

45, Männlich

Beiträge: 3723

Re: [11.05.2019] #FdT - Liebe im Rollenspiel

von koali am 11.05.2019 14:12

Feder hat schon sehr viel gesagt, dem ich mich 100% anschließen kann.


Für mich gehören Liebesbeziehungen in ihren verschiedensten Formen zum erzählen von guten Geschichten dazu. Die meisten berühmten Geschichten der Menscheitsgeschichte enthalten zumindest zum Teil eine Liebesgeschichte.

Da ich mit dem Rolelnspiel auch Geschichten erzählen möchte ist also auch die Liebesgeschichte ein wichtiger Part für mich.

Die emotionale Bindung unter Spielercharas oder auch NPCs bietet starke motivationen und tolle Anknüpfungspunkte für Geschichten.
Mal Tragisch mal erheiternd aber wenn es gewollt ist auch mal romantisch und liebevoll. 

Wichtig ist wie Feder es schon gesagt hat, wie fast alles in unserem Hobby die Kommunikation in der Gruppe und das Verständnis von Gos und No Gos. 

Das Ausspielen von emotionalen Beziehungen zwischen Charas braucht dabei mMn eher ein Mindset, wie es Feder auch schon beschrieben hat als massig Screentime und Spottlight. 
Eine Liebesbeziehung ist für mich auch absolut zu trennen von einer sexuellen Komponente, die ich im RP für unerheblich und unwichtig erachte (auch hier 100% d'accord mit Feder).





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Praiot
Gelöschter Benutzer

Re: [11.05.2019] #FdT - Liebe im Rollenspiel

von Praiot am 16.05.2019 12:54

Ich spiele in der G7 Kampagne einen Magier, die der wird in fast jeder Session von einem Dämon vergewaltigt. Für die anderen ist der Dämon nicht sichtbar, was für Außenstehende ziemlich verstörend ist, wenn sie den Sexualakt beobachten. Ansonsten lass ich die Spieler machen, hatte schon dezente Scenen so a la Softsex Filmchen wo nur Andeutungen gereicht haben bis hin zu Hardcore.


(An die Massen die sich bei den Admins beschwert haben, dass ist wirklich so. Der Magus hat einige zimlich krasse Nachteile und ist in einen Pakt getrieben worden.) 

Sollte nachtürlich der heißen, der Kerl ist Männlich und der Dämon weiblich.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.05.2019 21:01.

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