The Cthulhu Hack

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Athair

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The Cthulhu Hack

von Athair am 19.07.2016 00:21

Ich wollte hier mal kurz eine meiner neueren Entdeckungen vorstellen: The Cthulhu Hack
Ein Spiel zwischen Freiform und OSR, das seinerseits auf The Black Hack basiert.



... ich hab mir vor einer Weile mal The Black Hack, Mirrorshades (von Norbert Matausch) jeweils als PDF und nun The Cthulhu Hack als Printausgabe besorgt. Was soll ich sagen: The Black Hat selbst (das ich mir ausgedruckt habe) hat mir eher nicht gefallen. In vielen Dingen stimme ich mit Belchions Rezension überein.
 
The Cthulhu Hack:
Das Spiel ist auch knapp geschrieben, aber nicht so knapp wie TBH. Ich würde TCH als "auf den Punkt geschrieben" nennen. Clever finde ich, dass das Spiel die Erklärungen, was ein Rollenspiel sei, was Aufgaben für Spieler und Spielleiter sind, wie der Spielablauf funktioniert, an passender Stelle im Regelheft unterbringt. Dabei geht die Übersicht und die Nachschlagbarkeit von Regeln nicht verloren. Regelseitig interessant: Attribute Tests (AT) sind abgeschafft (und damit sowas wie Fertigkeiten). Der Mechanismus bleibt gleich, heißt aber Saves und wird auch (anders als die AT von TBH) nur so - nämlich als Rettungswürfe gegen vielerlei Gefahren - eingesetzt. Fertigkeiten werden allgemein freiformerisch gelöst. (Als Hausregeln könnte ich mir vorstellen, bei Fertigkeiten gegen Widerstand Heimlichkeit gegen Aufmerksamkeit über Saves abzuhandeln. Das ist vom Design des Spiels nicht weit weg. Und falls im Spiel Situationen mit unsicherem Ausgang bestehen sollten, welche über einen Würfelwurf entschieden werden sollen zum Beispiel beim Klettern, dann könnte man einen Roll-under-Wurf mit irgendeinem Würfel nach in der Runde festgelegter Schwierigkeit verwenden. Soweit die Ideen für Ad-hoc-Regelungen oder Hausregeln. Ich erwarte nicht, dass man das ständig einsetzten muss. Ich weiß aber auch nicht, ob es solche Hausregeln überhaupt braucht.)

Wobei: Es gibt noch das Konzept der Usage Dice. Sie beschreiben, was das Spiel als "Ressourcen", die nicht unbegrenzt vorliegen, handhaben will. Spieltechnisch werden Proben mit einem bestimmten Würfeltyp gewürfelt. Der Startwürfel ist z.B. durch die "Klasse" (dazu später mehr) festgelegt. Wird eine 1 gewürfelt, dann verringert sich der Würfeltyp z.B. von W6 auf W4. Wenn der W4 aufgebraucht ist, ist die Ressource verbraucht und muss "aufgeladen" werden - sofern das möglich ist.
 
Als Usage Dice gibt es Ammo Dice (für Munition und Waffeninstandhaltung), Sanity Dice und Flashlight & Smokes. Die letzteren beiden sind für alle Arten von Ermittlungsarbeiten. Flashlight ist für Recherchearbeiten, Wahrnehmung, ... und Smokes betrifft soziale Aktionen (Bestechen, Befragen, ein Gespräch belauschen). Die "Fall-Hinweise" (clues) gibt es vor dem Würfeln. Die Ergebnisse sind als "yes, but ..." und "yes, and ..." zu verstehen. Wenn z.B. "Flaschlight" erschöpft ist, dann ist das Hirn des Charakters zermartert, "Matsch", ... die Konzentration bleibt aus. Durch Rekreation kann das wiederaufgeladen werden. Bei Smokes funktioniert das analog. Sanity ist nicht oder nur sehr begrenzt wieder auffrischbar.

Es gibt eine grobe Einteilung in Klassen (Bruiser, Ruffian, Scholar, ...). Klassen unterteilen sich weiter in Professionen. So sind unter den Philanthropist gefasst: Alienist, Nurse, Teacher, Clerigyman, Occultist, Doctor. Die Profession bestimmt dabei letztlich nicht mehr als Startausrüstung und Startgeld. Ansonsten können die Spieler selbst daraus machen, was sie wollen. Ist mehr colour. Die Klassen funktionieren wie in TBH. (Starting Hit Points, Hit Die bestimmt die Erholung, Ungang mit Waffen, Waffenloser Schaden, drei Spezial Aktionen). Ergänzt sind Startwerte für die Usage-Dice bei Sanity und Flashlights & Smokes.

Die letzten 3 Text-Seiten widmen sich dem Mythos. Nichts Neues, aber eine schöne, knappe Zusammenfassung für Cthulhu-Neulinge. Schlau finde ich auch, dass das Charakterblatt "sex" statt "gender" verwendet. Ein schöner Verweis auf die im Setting relevanten Kategorien (Male, Female, Intersex).


Mein Fazit: TCH ist eine schönes Freiform-OSR-Spiel mit Einflüssen aus The Shadow of Yesterday, Gumshoe und RuneQuest.

Vieles, was mir an TBH nicht gefiel, ist in TCH besser gelöst. Der freifomige OSR-Ansatz passt mMn einerseits bei Cthulhu besser als bei klassischem D&D und wurde andererseits besser auf das Zielsetting/-genre angepasst. Als Regelsystem für Cthulhu scheint es sehr geeignet (zumindest, wenn man zu einem Spiel in der Lage ist, das einem nicht alles vorkaut).

 


Ich hab noch eine Erklärung des Designers zu Saves & Skills bei The Cthulhu Hack gefunden. Klingt machbar - wobei ich nicht weiß, ob meine Spieler das so mitmachen würden. Ist wahrscheinlich auch eine Frage des Abenteuers.

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Athair

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Re: The Cthulhu Hack

von Athair am 04.12.2018 03:22

Nächstes Jahr kommt übrigens ne deutsche Version beim Uhrwerkverlag.

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